ActivityPub und Webmention bringen einen großen Teil des Fediverse in deine WordPress-Instanz. Aber was sind die Unterschiede zwischen den beiden und wie verwendest du sie? Das und mehr zeige ich dir in diesem Artikel.

Zuerst einmal: ActivityPub? Webmention? Was ist das?

ActivityPub ist ein Protokoll für dezentrale Netzwerke. Es wurde erstellt (zusammen mit anderen Protokollen), um mehrere Server, auch Instanzen genannt, miteinander zu verbinden und dezentrale Netzwerke zu bilden. Webmention dagegen ist ein Protokoll, um mit Inhalten auf anderen Websites zu interagieren. Beide gibt es aber auch als WordPress-Plugins (ActivityPub, Webmention), wodurch sie sehr nützlich sind, wenn du deine WordPress-Instanz zu einem Teil des Fediverse (ein Netzwerk verschiedener dezentralen sozialen Netzwerke) machen möchtest.

ActivityPub

Ich würde ActivityPub als das hauptsächliche Protokoll für solch ein dezentrales soziales Netzwerk beschreiben. Es lässt dich Benutzerprofile erstellen und erlaubt das Senden und Empfangen von Nachrichten. Und das ist auch, was das WordPress-Plugin ActivityPub macht: Es bietet dir die Möglichkeit, eines oder mehrere Profile zu erstellen (für den Blog als Ganzes und/oder für einzelne Autoren) und kann Blogbeiträge senden und Kommentare empfangen.

Plugin-Konfiguration

Nach der Installation des ActivityPub-Plugins, die genauso funktioniert wie bei jedem anderen WordPress-Plugin (wenn du Hilfe dabei brauchst, gibt es auch eine Installationsanweisung), findest du die Einstellungen des Plugins unter Einstellungen > ActivityPub. Wechsle zuerst in den „Einstellungen“-Tab und entscheide dich, ob du ein Blog-Profil verwenden willst, das alle Beiträge teilt, individuelle Profile für jeden Beitragsautoren oder beides. Belass die anderen Einstellungen erst einmal beim Standard oder passe sie direkt an, wie du möchtest, und du hast hoffentlich direkt eine funktionierende ActivityPub-Instanz. Wenn aktiviert, kannst du das Blog-Profil und die Blog-Follower in den Einstellungen unter Einstellungen > ActivityPub > Blog-Profil und Einstellungen > ActivityPub > Follower verwalten.

Wenn du Autoren-Profile aktiviert hast, gehe zu deiner Benutzerliste, aktiviere das Auswahlkästchen für alle Benutzer, für die du ein Autoren-Profil aktivieren möchtest, klicke auf die Auswahl „Mehrfachaktionen“ ober- oder unterhalb der Liste, wähle den Eintrag „Für ActivityPub aktivieren“ aus und Klicke auf den „Anwenden“-Button daneben. Danach hat jeder, den du auf diesem Weg aktiviert hast, sein eigenes Profil über deren Autoren-URL.

Jeder Autor kann seine Follower und Profil-Informationen über Benutzer > Follower und Benutzer > Zusatzfelder sowie über sein Profil im Bereich „ActivityPub“ verwalten.

Das Blog-Profil, falls aktiviert, findest du über die URL deines Blogs.

Teste das Folgen via ActivityPub

Jetzt ist es an der Zeit zu testen, ob ActivityPub für dich funktioniert. Am besten hast du bereits ein persönliches Konto im Fediverse dafür, beispielsweise auf Mastodon. Suche dort bzw. in deinem verwendeten Client nach der Blog-URL oder einer Autor-URL (was auch immer du davor aktiviert hast) und suche nach dem Benutzer mit dieser URL: Du solltest nun deine WordPress-Instanz gefunden haben. Versuche, diesem Konto zu folgen. Das kann etwas dauern und wird möglicherweise nur als Folgen-Anfrage angezeigt, aber es sollte funktionieren. Abhängig von deinen Einstellungen solltest du auch eine E-Mail-Benachrichtigung von deiner WordPress-Website erhalten haben, dass du einen neuen Follower hast. 🎉

Jetzt zögere nicht und schreibe deinen ersten Blogbeitrag, der dann automatisch via ActivityPub veröffentlicht wird!

Warum gibt es keinen Beitrag auf der Profilseite, obwohl dort welche sein sollten?

Wenn du bereits Beiträge geschrieben und via ActivityPub veröffentlicht hast und danach dein Blog-Profil via ActivityPub mit einem Konto ansiehst, der dem Blog noch nicht folgt, mag es dir bereits aufgefallen sein, dass laut der Profilinformation veröffentlichte Beiträge vorhanden sein sollten, du sie aber nicht siehst. Das ist eines der großen Probleme von ActivityPub im Moment: Du siehst erst Inhalt eines Profils von jemandem, nachdem jemand aus deiner Instanz diesem Profil gefolgt ist. Andernfalls wird deine Instanz nicht über neu veröffentlichte Beiträge benachrichtigt und kann sie dementsprechend auch nicht anzeigen.

Webmention

Eine Webmention ist eine Benachrichtigung, dass du etwas mit dem Inhalt eines anderen gemacht hast. Das kann eine Information über einen Like sein, ein Zusage zu einem Event, ein Lesezeichen oder auch das Lesen des Inhalts. Mit dem WordPress-Plugin erhält deine Instanz Benachrichtigungen darüber, wie andere mit deinem Inhalt interagieren, den du veröffentlicht hast. Während ActivityPub bereits eine Basis-Unterstützung für Webmentions mitbringt, zeigt es diese nicht bei automatisch deinen Beiträgen an. Zwar gibt es einen Block für den Block-Editor dafür (Fediverse-Reaktionen), doch der hat ein paar Unannehmlichkeiten.

Viel einfacher geht es mit dem Webmention-Plugin, das automatisch, sofern installiert und aktiviert, anzeigen kann, wer deinen Inhalten ein Like gegeben oder diese neu veröffentlicht hat.

Plugin-Konfiguration

Nach der Installation (die identisch zu jener von ActivityPub oben funktioniert) findest du die Einstellungen des Plugins unter Einstellungen > Webmention. Belass die Einstellungen erst einmal beim Standard oder passe sie direkt an, wie du möchtest. Das Plugin sollte direkt funktionieren. Je nach verwendetem Theme sind aber eventuell ein paar Anpassungen notwendig, wenn es um das Design der Webmentions auf deinen Blog-Beitragsseiten geht.

Teste eine Webmention

Zuerst benötigst du etwas, mit dem du interagieren kannst. Wenn du nicht bereits deinen ersten Blogbeitrag geschrieben und via ActivityPub veröffentlicht hast, tu es jetzt! Danach solltest du diesen mit deinem persönlichen Fediverse-Konto sehen können (weil du deinem Blog gefolgt bist) und kannst mit ihm interagieren: gib ihm ein Like, veröffentlichte ihn neu oder tu etwas mit ihm, was dir dein Client/deine UI ermöglicht.

Kurz danach solltest du diese Aktion auch auf deinem Blog-Beitrag auf deiner Website unter deinem Kommentarbereich sehen. Falls nicht, schau in deine Kommentar-Moderation. Wenn du moderierte Kommentare aktiviert hast, müssen diese Aktionen auch moderiert werden. Nach dem Moderation solltest du deine Aktion nun sehen, beispielsweise ein Like an deinem Beitrag.

Wenn es immer noch nicht funktioniert, prüfe, ob du Pingbacks und Trackbacks für deinen Blogbeitrag deaktiviert hast. Diese sind aktuell als notwendig definiert, damit das Webmention-Plugin aktiv ist.

Bonus: Avatar Privacy

Da Webmentions viel besser mit einem Avatar aussehen, aktiviere Avatare unter Einstellungen > Diskussionen und unter Einstellungen > Webmention > Avatare. Da standardmäßig Avatare aus dem Fediverse direkt von der jeweiligen Instanz geladen werden, von der die Interaktion stammt, gibt es einen potenziellen Datenschutzverstoß. Zumindest, sofern die DSGVO für dich greift. Benutze dafür Avatar Privacy und du bist sicher, was das angeht! Installiere es und du bist praktisch bereit. Bei neuen Fediverse-Interaktionen werden nun die Avatare vom Server auf deinen Webspace heruntergeladen und über eine URL von deiner WordPress-Website aus eingebunden für besseren Datenschutz.

Zusätzlich an dieser Stelle nochmal die explizite Empfehlung für Webmention zur Anzeige der Reaktionen, denn das wird automatisch von Avatar Privacy unterstützt, wohingegen Avatare über die Blöcke des ActivityPub-Plugins die Avatare gegenwärtig nach wie vor von den jeweiligen externen Servern laden.

6 Kommentare

  1. Hi! Obwohl ich in den Webmention-Einstellungen einige Domains auf die Allowlist gesetzt habe, landen die Likes aus Mastodon & Co. in der Kommentarmoderation. Wie läuft das bei dir? Grüße, Matze

    1. Ich weiß auch nicht genau, wie das ablaufen soll. Ich verwende zwar keine generelle Allowlist für Domains, habe aber bei ein paar Autoren die Funktion „Freischalten und immer erlauben“ aktiviert, aber sehe nicht, dass das irgendwo einen Unterschied macht. Freigeben muss ich die Kommentare dennoch immer.

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